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Oktober
Im Berliner Ratschlag organisierte Gruppen veranstalten im Oktober eine berlinweite stadtpolitische Aktionswoche. Gestern gab es eine Videokundgebung gegen Berlin Aspire in Neukölln. Berlin Aspire ist auch im Reiche-Kiez als aggressiver Verdränger aktiv.

Auch in Neukölln vertreibt Berlin Aspire die Mieter_innen aus den Häusern, die sie gekauft haben und in Eigentumswohnungen zerschlagen. Bei der gestrigen Videokundgebung vor dem Aspire-Haus Hermannstr. 232/ Biebricher Str. 1a war das Informations-Interesse an den Machenschaften von Berlin Aspire groß. An die hundert Menschen nahmen Platz und informierten sich und auch Passanten nahmen zahlreiches Info-Material mit.

Es ist offensichtlich: Der Widerstand gegen Berlin Aspire wächst. Hunderte Menschen gehen gegen Berlin Aspire demonstrieren, hunderte besuchen Kundgebungen, Bezirksämter verhängen Baustopps. Berlin Aspire kann seine skrupellosen "Geschäftspraktiken" nicht mehr still und heimlich durchziehen. Denn eins ist klar, wenn Menschen ihre Wohnungen verlieren, hört der Spaß auf und die Wut und der Widerstand nehmen zu.

Eine weitere Möglichkeit seine Wut zum Ausdruck zu bringen ist die Lärmdemo am Samstag, dem 18. Oktober 2014 ab 14:00 Uhr auf dem Herrfuthplatz in Neukölln. Die Demo steht unter dem Motto: Zu viel Ärger - Zu wenig Wut; Gegen Verdrängung, Zwangsräumungen und rassistische Hetze! http://vierundvierzig.blogsport.de/2014/09/16/kurzaufruf-zur-laermdemo-am-18-10-2014/
Sowohl die Videokundgebung als auch die Demo sind Teil der stadtpolitischen Aktionsphase des Berliner Ratschlags vom 9. bis 29. Oktober. http://berliner-ratschlag.org/verdraengung-stoppen-9-29-oktober-2014/

Hier noch der Redebeitrag der gestrigen Videokundgebung:

"Wir machen unsere Kundgebung heute vor dem Mietshaus Hermannstraße 232 Ecke Biebricher Straße. Dieses Haus wurde vor über einem Jahr vom Immobilieninvestor Berlin Aspire Real Estate gekauft. Obwohl laut Gesetzeslage Kauf Miete nicht bricht und somit die Mietverträge natürlich weiterhin gültig sind, werden die Mieter*innen seither vom Eigentümer und der Hausverwaltung BEARM in Person des Entmietungsexperten Frank Emuth eingeschüchtert und massiv unter Druck gesetzt, um sie aus ihren Wohnungen zu vertreiben. Leere Wohnungen lassen sich schließlich mit mehr Profit verkaufen als solche mit lästigen Mieter*innen.


Berlin Aspire Real Estate hat seit 2011 mehrere Mietshäuser in Berlin gekauft und in Eigentumswohnungen zerschlagen. Ziel von Berlin Aspire ist es ausländischen Anleger*innen, die ihr Geld in Zeiten der weltweiten Finanzkrise in Sicherheit wissen wollen, den Weg in den hiesigen Immobilienmarkt zu ebnen. Maximale Rendite ist die Devise, das Ergebnis die Verdrängung von Menschen mit geringeren oder mittleren Einkommen aus der Innenstadt.

Das Vorgehen von Berlin Aspire ist in allen Fällen ähnlich: Zuerst wird ein Mietshaus gekauft, bevorzugt ein Altbau mit sogenanntem Potenzial, d. h. noch nicht komplett durchmodernisiert und mit relativ günstigen Mieten. Dann wird den Gewerbeeinheiten gekündigt und den Wohnungsmieter*innen eine maximale Mieterhöhung aufgebrummt. Dadurch werden schon mal diejenige Mieter*innen zum Auszug gezwungen, die sich die neue Miete nicht mehr leisten können. Andere werden rausgeekelt oder mit lächerlichen Prämien rausgelockt. Gleichzeitig finden Bauarbeiten an Fassaden und Treppenhäusern statt. Es werden auschließlich Baumaßnahmen forciert, die die Miete in die Höhe zu treiben - wie z.B. der Anbau von Aufzügen und Balkonen. Die frei gewordenen, aufpolierten Wohnungen, werden von Berlin Aspire auf der Website von Airbnb als Ferienwohnungen angeboten. Auch in diesem Mietshaus befinden sich schon mindestens zwei Ferienwohnungen.

Mieterschutz und Mieterrechte interessieren Berlin Aspire nicht. Hier geht's nur um's schnelle Geld.

Jedes Haus gehört einer eigenen GmbH und Co. KG, die unter der Adresse von Berlin Aspire Real Estate in der Friedrichstraße 82 angesiedelt ist. Schon bevor Berlin Aspire ein Mietshaus erworben hat und die Umwandlung in Teileigentum stattfand, beginnt der Verkauf der einzelnen Wohnungen. Dabei ist es vollkommen egal ob das Haus durch Förderbindungen vor Umwandlung und Modernisierung geschützt ist.
In den Online-Verkaufskatalogen tritt die Marketingfirma Berlin Estate als ein weiterer Akteur des Firmengeflechts auf.

Im Internet präsentiert sich Berlin Aspire Real Estate als erfahrenes und in Berlin verwurzeltes Immobilien-Unternehmen mit guten Kontakten. Für die Investor*innen bietet es einen Rundum-Service an: Berlin Aspire kümmert sich um eine günstige Finanzierung des Investments durch die Banken, die Aufwertung des Gebäudes bzw. der einzelnen Wohnungen und zu guter Letzt um die Verwaltung des Objekts inklusive Vermittlung an die richtigen sprich solventen Mieter*innen.

Wichtig ist es, zu verstehen, dass Berlin Aspire nicht nur uns Mieter*innen, sondern auch ihre Käufer*innen im Ausland verarscht. Diese wissen nichts von deutschen Mieter*innenrechten. Milieuschutz, Kündigungsschutz bei Eigenbedarf und dergleichen werden in den Verkaufskatalogen nämlich verschwiegen.

Deshalb ist es wichtig, dass ihr offensichtliche Kaufinteressenten darüber aufklärt, dass bei euch im Haus mit dem Plan vom schnellen Geld nix wird. Nur wenn ihr zusammenhaltet, habt ihr eine Chance, eure Verdrängung hinauszuzögern!

Wir Mieter*innen müssen Druck auf die Politik ausüben, damit die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen gestoppt wird! Denn genau diese Umwandlungen sind ein zentraler Verdrängungsmotor in Berlin. Mittlerweile gibt es Stadtteile in denen bis zu einem Drittel aller Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt sind. Dort liegen die Mieten bis zu 30% höher.

München und Hamburg haben es vorgemacht: es geht! Der Senat kann die Bedingungen für ein Umwandlungsverbot schaffen und damit der Zerstörung von bezahlbaren innerstädtischen Mietwohnungen endlich einen wirksamen Riegel vorschieben. Allein die CDU sperrt sich dagegen. Aber auch die scheinbar mieterfreundliche SPD legt sich nicht wirklich ins Zeug. Nur zur Erinnerung: Gerade diese beiden verantworten maßgeblich den Bankenskandal und damit die Verschuldung Berlins und die Abwälzung der Schulden auf uns Berliner*innen.

!!! Schluss mit der Umverteilung von unten nach oben !!!
!!! WIR BLEIBEN ALLE!!!
"

 
 
Über Café Reiche
Café Reiche ist ein loser Zusammenhang von Bewohner_innen aus dem Kiez rund um die Reichenberger Straße in Berlin-Kreuzberg. Seit Oktober 2010 wird sich regelmäßig getroffen, ausgetauscht und gemeinsam an Projekten gearbeitet.

Kontakt
Zu kontaktieren ist Café Reiche unter cafereiche[at]riseup.net.

Treffen
Wir treffen uns jeden 1. Sonntag des Monats um 16 Uhr in der Kantine der Regenbogen-Fabrik in der Lausitzer Straße 22 im Hinterhof.

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